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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 32

1909 - Leipzig : Hirt
32 Tt. Frankreich als Kaiserreich. die Kämmerer. Bürgermeister werden aus 12 Jahre gewählt und können wiedergewählt werden, Kämmerer sogar auf Lebenszeit. Die Kämmerer sind Verwalter der Stadtkasse. 15. Große Städte werden in Bezirke eingeteilt, an deren Spitze ein Bezirksvorsteher steht. Der Magistrat überträgt dem Bezirksvorsteher einen Teil seiner Arbeiten für den Bezirk, z.b. die Aufsicht über die Wegebauten. Verteilung der Unterstützungen an die Armen des Bezirks.*) In den meisten deutschen Staaten wurde die preußische Städteordnung nachgeahmt. Auch die Verwaltung des Staates wurde ganz umgestaltet und die größte Sparsamkeit eingeführt. Was die Königliche Familie an Gold und Silber besaß, gab sie hin, damit Geld daraus geprägt würde, um die große Schuldenlast zu tilgen. Stein hatte in einem Privatbriefe geschrieben, daß die Bewohner der abgetrennten Provinzen, namentlich die Westfalen, in der Liebe und Treue zu dem preußischen Königshause erhalten werden müßten, damit sie beim Ausbruche eines Krieges sich auf preußische Seite stellten, wohin sie gehörten. Dieser Brief wurde von den Franzosen aufgefangen, und Napoleon verlangte nun die Verbannung Steins. An feine Stelle trat Hardenberg, der im Geiste feines Vorgängers die Verwaltung weiterführte. Scharnhorst. Die Umgestaltung des Heerwesens unternahm Scharnhorst. Er war, wie Hardenberg, ein geborener Hannoveraner, der in preußischen Dienst getreten war. Scharnhorst war ein Mann von seltnen Eigenschaften. Was er als richtig anerkannt hatte, führte er durch. Sein Wesen war milde, aber entschlossen, genügsam und uneigennützig. In seinem Auftreten wie in seinem Wirken und Schaffen hat er große Ähnlichkeit mit dem Feldmarschall Moltke. Scharnhorst stellte den Grundsatz auf, daß alle dienstfähigen Söhne Preußens zur Verteidigung des Vaterlandes verpflichtet feien. Kein Wehrpflichtiger konnte sich mehr, wie früher, durch Zahlung einer Geldsumme an den Staat vom Militärdienst loskaufen. So kam die sogenannte allgemeine Wehrpflicht zur Geltung, und der Soldatendienst wurde eine Ehrensache für jeden Bürger. Im Frieden zu Tilsit war Preußen die Verpflichtung aufgenötigt worden, nicht mehr als 42 000 Soldaten unter den Waffen zu halten. Um trotzdem eine größere Heeresmacht kriegsfähig zu machen, wurden die Soldaten so rasch wie möglich für den Krieg eingeübt, dann sofort entlassen und andre an ihrer Stelle ausgehoben und in gleicher Weise geschult. Ohne daß das stehende Heer die Zahl von 42 000 Mann überschritt, waren auf diese Weise bei Beginn der Befreiungskriege über 250 000 Mann für den Kriegsdienst vorbereitet. *) In den rheinischen Städten gibt es keinen Magistrat; dessen Rechte übt der Bürgermeister.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 43

1909 - Leipzig : Hirt
10. Feldherren u. Staatsmänner aus der Zeit der Revolution u. der Befreiungskriege. 43 Ein gewaltiges Denkmal bezeichnet die Stelle, wo der korsische Eroberer das Ende seines Kriegsglückes fand. Der Sturz Napoleons beeinflußte auch die Baukunst. An die Stelle des Empirestils trat die moderne Renaissance. (Fig. 6.) Der Deutsche Bund. Das Deutsche Reich wurde nach Napoleons Sturz nicht wiederhergestellt. Statt dessen traten die einzelnen deutschen Staaten in ein Bundesverhältnis, das den Namen Deutscher Bund erhielt. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden auf einem Bundestage, -auf dem Österreich den Vorsitz führte, geregelt. Der Sitz des Bundestages war Frankfurt am Mai" 16. Feldherren und Staatsmänner aus der Zeit der Revolution und der Befreiungskriege. Minister Freiherr vom und zum Stein hatte sich durch feine erfolgreiche Arbeit an Preußens Wiedergeburt, besonders aber durch einen aufgefangenen Privatbrief Napoleons Haß zugezogen. Geächtet und seiner Güter verlustig erklärt, floh er nach Rußland. Nach der Schlacht bei Leipzig kehrte er zurück, nahm am Einzuge in Paris und am Wiener Kongresse teil und zog sich dann auf sein Gut Kappenberg in Westfalen zurück. Auf seine Veranlassung trat die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zusammen, die die Herausgabe der Monumenta Grermaniae historica, der großartigsten Quellensammlung der alten und mittelalterlichen deutschen Geschichte, in Angriff nahm. Vom Könige zum Laudtagsmarschall für Westfalen und zum Mitglied des preußischen Staatsrates ernannt, starb er 1831 im 74. Lebensjahre. Zu Frücht bei Ems liegt er begraben. In der dortigen Grabschrift wird er genannt „ein Manu, demütig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, unerschütterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier". Man nennt ihn auch des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein. Steins Nachfolger, Fürst von Hardenberg, führte die von Stein begonnenen Verbesserungen durch. Auf dem Wiener Kongresse sorgte er, daß Preußen an Gebiet und Bevölkerung mehr erhielt, als es abgetreten hatte. 1817 ernannte ihn der König zum Präsidenten des Staatsrates. Auf einer Reife nach Italien starb er zu Genua 1822 im Alter von 72 Jahren. Scharnhorst, von Geburt Hannoveraner, trat 1801 im Alter von 46 Jahren in preußischen Militärdienst. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er Direktor des allgemeinen Kriegs Departements. In dieser Eigenschaft führte er die Umgestaltung des preußischen Heeres durch. Bei Beginn der Befreiungskriege wurde er Chef beim Generalstabe Blüchers. In der Schlacht bei Großgör scheu wurde er am Fuße verwundet. Die Vernachlässigung dieser Wunde führte feinen Tod im Jahre 1813 herbei. Er ruht auf dem Jnvalidenkirchhofe zu Berlin. Friedrich Wilhelm Hi. ließ ihm vor der Berliner Hauptwache eine Bildsäule durch den berühmten Bildhauer Rauch errichten.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 44

1909 - Leipzig : Hirt
44 Ii. Frankreich als Kaiserreich. Der volkstümlichste von den Feldherren der Befreiungskriege war der Feldmarschall Fürst Gebhard Lebrecht von Blücher. In Rostock geboren, trat er zuerst in schwedische Kriegsdienste, wurde von preußischen Husaren gefangen und veranlaßt, in die preußische Armee zu treten. Während des Siebenjährigen Krieges zeichnete er sich als Rittmeister in der Schlacht bei Freiberg aus. Wegen einer Zurücksetzung trat er aus der Armee aus und wurde Landwirt in Pommern. Friedrich Wilhelm Ii. nahm ihn wieder in preußische Dienste. Nach der unglücklichen Schlacht bei Auerstädt war er der einzige preußische General, der seine Truppen in geschlossener Ordnung zurückführte. Seine größten Heldentaten verrichtete er in den Befreiungskriegen. Er siegte an der Katzbach, trug zum Siege bei Leipzig wesentlich bei, drang in Frankreich ein, nahm aber am ersten Einzuge in Paris nicht teil, weil er verstimmt war über die Zugeständnisse, die die Verbündeten den Franzosen machten. Nach Napoleons Rückkehr von Elba verlor er zwar gegen diesen die Schlacht bei Ligny, erschien aber rechtzeitig in der Entscheidungsschlacht bei Waterloo, verfolgte die Franzosen bis Paris und nahm am zweiten Einzuge in die französische Hauptstadt teil. Berühmt sind seine dort gesprochenen Worte: „was die Schwerter uns erwerben, Laßt die Federn nicht verderben!" König Friedrich Wilhelm Iii., der ihn zum Feldmarschall und Fürsten von Wahl statt ernannt hatte, schuf eine besondere Ordensauszeichnung für ihn, ein Eisernes Kreuz in einem Stern mit goldnen Strahlen. Nach den Befreiungskriegen nahm Blücher seinen Abschied vom Heere und zog sich auf sein Gut Krieblowitz in Schlesien zurück, wo er 1819 im Alter von 77 Jahren starb. Er wurde bei den drei Linden an der Straße von Krieblowitz bestattet. König Friedrich Wilhelm Iv. ließ ihm hier eine Grabkapelle errichten. Blücher war eine stattliche Erscheinung; eine hochgewölbte Stirn, ein durchdringender, feuriger Blick zeichneten ihn aus. Ein unbeugsamer Wille, große Menschenkenntnis, militärischer Scharfblick, rasche Tat, Herrschaft über die ihm freudig ergebenen Soldaten haben zu seinen Erfolgen wesentlich beigetragen. Offenheit des Charakters, ein schalkhafter Humor, soldatisch derbe Sitten, glühende Begeisterung für das Vaterland und vollkommene Selbstlosigkeit verhalsen ihm zu großer Beliebtheit beim Volke. Unter dem Namen Marschall Vorwärts lebt er in der dankbaren Erinnerung des Volkes fort. Vor der Universität zu Rostock steht sein Standbild. Goethe ehrte seine Verdienste durch folgende Verse: „3n Harren und Krieg, 3« Sturz und Sieg Bewußt und groß! So riß er uns vom Feinde los." Graf Gneisenan ist bereits bei der Verteidigung Kolbergs erwähnt worden. Zu Beginn der Befreiungskriege wurde er Blüchers Generalstabschef,

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 222

1902 - Karlsruhe : Lang
— 222 — Kaiser vergeblich. Er zog mit ihm, kämpfte tapfer in den Schlachten bei Smolensk und an der Moskwa und erfror auf dem Rückzüge Gesicht und Hände. Dann wurde er von Napoleon nach Danzig geschickt, und hier verteidigte er die Festung ein ganzes Jahr hindurch anss glänzendste. Als alle Hilfsmittel erschöpft waren, übergab er die Stadt 1814. Als Kriegsgefangener wanderte er nach Kiew in Rußland. Nach der Verbannung Napoleons auf die Insel Elba trat er in die Dienste Ludwigs Xviii. Als Napoleon aber in Frankreich wieder landete, ging er sosort zu ihm über. Doch erhielt er zu wenig Truppen und konnte deshalb nicht mit Erfolg den Verbündeten entgegentreten. Er zog sich nach Straßburg zurück und erhielt nach der Schlacht bei Waterloo von dem französischen Könige den Befehl, fein Heer zu entlassen. Rapp gehorchte dem Befehle und trat wieder in die Dienste Ludwigs Xviii. Dies erließ ihm feine Ämter und Würden und ernannte ihn zum königlichen Kammerherrn. Großmütig verzieh ihm eines Tages der König die Tränen, die er in seiner Gegenwart bei der Nachricht von Napoleons Tode vergoß. Er starb wenige Monate nach Napoleon aus seinem Landgute Rheinweiler in Baden unweit Basel. In seiner Vaterstadt Colmar liegt er begraben, wo ihm auch ein Standbild ans dem Rapp-Platze errichtet wurde. Außer der Tapferkeit wird an General Rapp besonders feine Milde gerühmt. Oftmals suchte er die strengen Befehle feines Herrn zu lindern oder führte dessen allzu harte Bestimmungen gar nicht ans. Durch rechtschaffenes, menschenfreundliches Benehmen glaubte er sich noch größeren Ruhm erwerben zu können, als durch siegreiche Schlachten.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 155

1902 - Karlsruhe : Lang
— 155 — Als er im ruhmreichen Kampfe des Jahres 18 <0 Schlacht auf Schlacht gewann, maß er in feiner frommen Demut Gott allein den Sieg zu. „Welche Wendung nach Gottes Fügung." schrieb Wilhelm an feine erlauchte Gemahlin, nachdem er bei Sedan den stolzen Franzofenkaifer famt feinem Heere gefangen genommen hatte.> . , 0. , Mit dieser Frömmigkeit verband er eine natürliche Liebenswürdigkeit nud Freundlichkeit, fo daß er als Ä^ensch wie kein zweiter von ganz Europa verehrt wurde. Wo immer er sich zeigte, jubelten ihm die Herzen entgegen. Beim Anblick feiner blauen Augen, aus denen Milde und Treue strahlte, ist manches harte Herz weich geworden. , _ _ , Dabei war er mutig und kühn, ein echter Soldat. Schon als 17 jähriger Jüngling erwarb er sich in der Schlacht bei Bar für Aube das eiserne ßrenz und den russischen St. Georgsorden, die nur als Lohn für Unerschrockenheit verliehen werden. Bei Königgrätz entzog er sich nur aus Bismarcks wiederholte Bitte dem Bereiche des Granatfeuers. ^ . . Aber den schönsten Zug seines Herzens erblicken wir überall in seiner Pflichttreue. . Selten hat ein Regent feine Aufgabe fo ernst erfüllt. Mit Hilfe des Fürsten Bismarck, des Kriegsministers Roon und des Feldmarschalls Moltke verbesserte er jahrelang das preußische Heerwesen. , Dauu folgten drei siegreiche Kriege: gegen Dänemark^), gegen Österreich**) nud gegen Frankreich***). Nach diesen Kriegen war er in gleichem Maße als Friedenssürst tätig. Aus dein schwachen, zersplitterten deutschen Lande schuf er ein einiges, mächtiges Reich. Kiel und Wilhelmshaven wurden große Kriegs-hüsen, Deutschland trat in die Reihe der Seemächte. Seit Wilhelm I. weht die deutsche Flagge, geehrt von den entferntesten Rationen, auf allen Meeren. Im fernen Afrika und Australien entstanden deutsche Kolonien.°f) Unablässig war der Kaiser tätig. Selbst als man ihn aus dem Totenbette zur Ruhe mahnte, da er müde sei, gab er gelassen zur Antwort: ,,^ch habe keine Zeit, müde zu stm."tt) Am 11. Juui 1879 feierte der 82 jährige Monarch das Fest seiner goldenen Hochzeit mit der Kaiserin Augusta, am 22. März 1887 feinen 90. Geburtstag. Au beiden Festen *) Vergl. Seite 135. **) Vergl. Seite 136 ff. ***) Vergl. Seite 137. t) Tie deutschen Kolonien sind in Afrika: Ostasrika, L>üdwestasrika, Kamerun, Togo; in Australien: Kaiser-Wilhelmsland auf Nen-Guinea, bei Bismarck - Archipel, die Marschall - Inseln, Karolinen-, Marianen- und Samoa-Inseln. ... tt) Vergl. im Anhang das Gedicht: Kaiser Wilhelms letztes Wort.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 385

1888 - Berlin : Hertz
Scharnhorst; die neue Heereseintheilung. 385 Oberpräsidenten hingestellt, welche als nächste Vorgesetzte der Regierungen an Ort und Stelle eine genaue, lebendige Aufsicht über die öffentliche Verwaltung und die Treue und Tüchtigkeit der Beamten führen sollten. Ihnen wurde zugleich die Aufsicht über die ständische Verfassung der Provinzen übertragen, deren allgemeine Interessen überhaupt ihrer Fürsorge anheimgegeben wurden. Sie sollten sich alle Jahre zu einer bestimmten Zeit in Berlin versammeln, im Staatsrathe über ihre ganze Verwaltung Bericht erstatten und durch gegenseitige Mittheilung ihrer Erfahrungen die Staatsverwaltung möglichst vervollkommnen. Die neue Wehrverfassung. Während der Minister von Stein so nach allen Seiten hin bemüht war, neue Grundlagen für ein gedeihliches Staatsleben zu schaffen, verlor man auf der anderen Seite die Erneuerung der Wehrkraft des Landes nicht aus den Augen. Gerhard David Scharnhorst war es, der das preußische Heerwesen auf neuen Grundlagen umgestaltete. Scharnhorst war im Hctnnöver-schen aus freibäuerlichem Stande geboren, hatte eine Jugend unter angestrengter Arbeit verlebt, dann aber, da die Verhältnisse des Vaters sich verbesserten, auf der Kriegsschule zu Bückeburg eine gute militärische Erziehung erhalten. Im Jahre 1777 trat er in hannöversche, 1801 in preußische Dienste, 1804 wurde er Oberst, 1807 währeud des Krieges Generalmajor. Er war ein Mann von seltenen Eigenschaften: ruhige Beharrlichkeit und eine fast prophetische Zuversicht lagen in seinem milden und doch durchaus entschlossenen Wesen; sparsame Genügsamkeit und Uneigennützigkeit hatte er aus der Hütte seines Vaters bis an die Stufen des Thrones gebracht; sorgfältige Beobachtung und angestrengte Forschung hatten seinem Geiste einen großen Reichthum an Hülfsmitteln, sowie die Vorsicht und Entschlossenheit gegeben, welche für das Gelingen seiner schweren Aufgabe nöthig waren. Ein schlichtes, anspruchloses, selbst vernachlässigtes Aenßere verhüllte die großen Pläne, die tiefen glühenden Gefühle seiner Brust. Wer ihn einmal erkannt hatte, der mußte ihm seine Achtung auf immer gewähren, und er stieg bald in dem Vertrauen des Königs, mit dessen eigenem Wesen sein sanfter, ruhiger, beharrlicher Charakter, sein richtiger, klarer Verstand, seine Besonnenheit im vollkommensten Einklänge waren. Er war von Selbstsucht völlig frei, all sein Streben gehörte dem Vaterlande, für das er gelebt hat und gestorben ist. Ihm zur Seite standen der Oberst vongneisenau, nach einem Feldzuge in Amerika seit 1785 im preußischen Heere, wo er zuletzt durch die einsichtsvolle, tapfere Vertheidigung Kolbergs seinen Ruhm begründet hatte, ferner die ausgezeichneten Militärs von Grolmann und von Boyen. Das Heer war durch die Unfälle des Krieges auf eine geringe Zahl zusammengeschmolzen, es mußte neu geschaffen werden, zugleich in einem neuen Geiste und mit neuen Mitteln. Der König selbst hatte wenige Tage nach dem Tilsiter Frieden den Anstoß und die kräftige Anregung dazu gegeben, und die Hauptpunkte, auf die es ankomme, aufgefetzt. An seinem Geburtstage, am 3. August 1808, erschienen die Verordnungen, welche die Grundlage der neuen Kriegseinrichtungen enthielten, in denen Preußen die Rettung aus französischer Knechtschaft, die Herstellung des alten Ruhmes und Hahn, prruß. Gesch. 20. Aufl. 25

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 134

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
2. Napoleon Bonaparte war der Sohn eines unbegüterten Advokaten aus Ajaccio auf der Insel Korsika; er wurde daselbst am 15. August 1769 geboren. Sein Vater starb früh. Die Mutter schickte den Knaben seiner Neigung gemäß auf die Kriegsschule zu Brienne, woselbst er mit rastlosem Fleiße bte Kriegswissenschaften, besonders Mathematik studierte. Ebenso sanb er großen Gefallen an der Geschichte des Alterthums. Die Spartaner wurden ihm Vorbilder der Selbstabhärtung, der Kampflust und der Wortkargheit. Alexander, Hannibal und Cäsar waren seine Lieblinge. Die kindlichen Spiele seiner Mitschüler verachtete er und suchte die Einsamkeit; trotzdem stand er bei diesen in großem Ansehen. Kam es unter den Zöglingen zu einem kriegerischen Spiele, so wurde Bonaparte gewöhnlich zum Anführer gewählt. Was er sich einmal vorgenommen hatte, führte er trotzig aus, selbst wenn es alle übrigen mißbilligten; Widerspruch setzte ihn in Wuth. „Es ist ein merkwürdiger junger Mensch," sagte einer seiner Lehrer von ihm, „der es weit bringen wtrd, wenn die Umstände ihn begünstigen." Als er kaum das siebzehnte Jahr erreicht hatte, verließ er die Schule und kam nach Paris, woselbst er_ alsbald Offizier bei der Artillerie wurde. Durch Pünktlichkeit im Dtenst und durch fortgesetzten Fleiß erwarb er sich die Achtuug seiner Vorgesetzten. Im Jahre 1793 erhielt er zuerst Gelegenheit, sein Feldherrntalent zu zeigen. Die Stadt Toulon, welche von den Engländern besetzt war, wurde von den Franzosen belagert, und dem Bonaparte ward der Oberbefehl über das Belagerungsgeschütz übertragen. Mit großer Geschicklichkeit leitete er das Geschütz und zwang dadurch die Stadt zur Uebergabe. Zum Lohn hierfür ward er zum General ernannt. Bald daraus erhielt er den Auftrag, durch Italien nach Oesterreich zu dringen. Aber die Armee, die er zu diesem Zwecke bekam, befand sich im kläglichsten Zustande; die Soldaten waren ohne Geld, zerlumpt, hungrig, fast ohne Waffen. Dennoch gelang es Bonaparte, durch feurige Ansprachen Ordnung und Begeisterung in das Heer zu bringen, so daß es fteubig seinem kühnen Führer folgte, der es jetzt von Sieg zu Sieg führte. Die Fürsten Italiens würden zum Frieden gezwungen. Sie mußten bedeutende Kriegssteuern ■ zahlen und kostbare Gemälde und Kunstschätze ausliefern, die der General als Siegeszeichen nach Paris sandte. Die Oesterreicher schickten nun ein neues Heer nach Italien, um den siegreichen Bonaparte zurückzuschlagen. Bei dem Dorfe Arkole wurde drei Tage gestritten. Am ersten Tage gerieth Bonaparte selbst in große Gefahr. Eine Brücke sollte genommen werden, aber das Feuer der Oesterreicher war so schrecklich, daß ganze Reihen der Anstürmenden niedergeworfen wurden, und die französischen Soldaten sich der Stelle nicht zu nahen wagten. Da ergriff Bonaparte die Fahne und mit dem Rufe: „Mir nach!" stürzte er trotz des Kugelregens auf die Brücke; doch das mörderische Feuer ■ des feindlichen Geschützes hemmte das Vordringen. Ein entsetzliches Getümmel entstand. Die fliehenden Franzosen rissen ihren kühnen General mit sich fort, und in dem Gedränge stürzte er in den Sumpf. Als die Grenadiere sahen,

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 158

1895 - Leipzig : Voigtländer
158 dem sterreichischen Frstw.s ck> warzenherg, dem Oberbefehlshaber der gesamten verbndeten Heere; der auch^Yorks Corps angehrte, unter Blcher; c"s!Tfo?t)(trmee unter dem Kronprinzen von Sch weden. Der hervorragendste unter diesen Feldherren war der Kebzigjhrige Husarengeneral Gebhard Leberecht von Blcher, geboren in Rostock, schon unter Friedrich dem Groen in preuischen Diensten. Die schneidigetollkuinhei^ die behende List, die unermdliche Ausdauer des alten Ziejen.lebten wieder auf in dem neuen Könige der Husaren. Aus Blchers ganzem Wesen sprach die innere Freudigkeit des geborenen Helden. Den Soldaten erschien er herrlich, wie der Kriegsgott selber, wenn der schne hochgewachsene Greis noch mit jugendlicher Kraft und Anmut seinen feurigen Schimmel tummelte; gebieterische Hoheit lag auf der freien Stirn und in den groen tiefdunkeln flammenden Augen; um die Lippen unter dem dicken Schnurrbart spielte derschalk der Husarenlist und die herzhafte Lebenslust. berall, wohin er kam, gewann er die Herzen, wie er so frhlich lebte und leben lie, mit hoch und niedrig zechte und spielte, immer aufgeknpft und guter Dinge und doch gewi, -sich niemals wegzuwerfen. Grenzenlos war sein Zutrauen zu der unverwstlichen Kraft und Treue seines Volkes; das Herz ging ihm aus, wo er die ursprngliche Frische und Freiheit germanischen Wesens fand.ganz frei von Menschenfurcht, mit unumwundenem Freimut sagte er jedem seine Meinung ins Gesicht, und doch lag selbst in seinen grbsten Worten nichts von verletzender Schrfe. Seine Zornreden kamen so gutlaunig und treu-herzig heraus, da sich selten jemand gekrnkt fhlte und selbst der König sich von ihm alles bieten lie. Denn bei allem Ungestm war er von Grund aus klug, ein gewiegter Menschenkenner, der jeden an der rechten Stelle zu packen wute. Die Kunst des Be-fehlens verstand er aus dem Grunde; von der Mannschaft durfte er das Unmgliche ver-langen, wenn sein Vorwrts" aus seinen Augen blitzte. Die unverwstliche Kraft des Hffens und Vertrauens wurzelte bei ihm wie bei Stein in einer schlichten Frmmigkeit; in schweren Stunden trstete sich der Bibelfeste gern an einem tapferen Worte der Apostel. Fr die Kranken und Verwundeten zu sorgen, war ihm heilige Christenpflicht. Im Alter beklagte er oft, da er der dem Saus und Braus des lustigen Husarenlebens seine Bildung so ganz vernachlssigt habe." (So schildert den vaterlndischen Helden der vater-lndische Geschichtschreiber v.trmchke.) Den drei Heeren der Verbndeten, im ganzen 480000 Mann, stellte Napoleon M00w^Mzmr^eutgegen. Er hatte Dresden zum Mittelpunkte seiner Stellung; im Halbkreise umgaben ihn die verbndeten Heere. 3. Siege der Verbndeten. Nach Ablauf des Waffenstillstandes be-gann gegen Ende August der Kampf von neuem. In der Schlacht bei Gro beeren (23. August) besiegte die Nordarmee, insbesondere die Preu-en unter Blow, den napoleonischen Marschall Oudinot und rettete da-durch Berlin vor einem Angriffe der Franzosen. Durch den glnzenden Sieg an der Katzbal.(26. August) der den Marschall Macdonald ver-trieb Blcher (der Marschall Vorwrts") den Feind aus Schlesien. Da-gegen wurde die Armee Schwarzenbergs von Napoleon in der S~ch lacht

9. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 96

1907 - Leipzig : Hirt
96 Vom Ausbruche der Franzsischen Staatsumwlzung bis zum Sturze Napoleons I. zeitig in der Entscheidungsschlacht bei Waterloo, verfolgte die Franzosen bis Paris und nahm am zweiten Einzge in die franzsische Hauptstadt teil. Be-rhmt sind seine dort gesprochenen.worte: Was die Schroetter uns erwerben, Lat die Federn nicht verderbeni" König Friedrich Wilhelm Iii., der ihn zum Feldmarschall und Fürsten von Wahlstatt ernannt hatte, schuf eine besondre Ordensauszeichnung fr ihn, ein Eisernes Kreuz in einem Stern von goldnen Strahlen. Nach den Freiheitskriegen nahm Blcher seinen Abschied vom Heere und zog sich auf sein Gut Krieblowitz in Schlesien zurck, wo er 1819 im Alter von 77 Jahren starb. Er wurde bei den drei Linden an der Strae von Krieblowitz bestattet. König Friedrich Wilhelm Iv. lie ihm hier eine Grab-kapelle errichten. Blcher war eine stattliche Erscheinung, eine hochgewlbte Stirn, ein durchdringender, feuriger Blick zeichneten ihn aus. Ein unbeugsamer Wille, groe Menschenkenntnis, militrischer Scharfblick, rasche Tat, Herrschaft der die ihm freudig ergebenen Soldaten haben zu seinen Erfolgen wesentlich bei-getragen. Offenheit des Charakters, ein schalkhafter Humor, soldatisch derbe Sitten, glhende Begeisterung fr das Vaterland und vollkommene Selbst-losigkeit verhalfen ihm zu groartiger Beliebtheit beim Volke. Unter dem Namen Marschall Vorwrts lebt er in der dankbaren Erinnerung des Volkes fort. Vor der Universitt zu Rostock steht sein Standbild. Goethe ehrte seine Verdienste durch folgende Verse: ,,3n Harren und Krieg, In Sturz und Steg Bewut und groß! So ri er uns Dom Feinde los." Graf Gneisenau ist bereits bei der Verteidigung Kolbergs erwhnt worden. Zu Beginn der Freiheitskriege wurde er Blchers Generalstabschef, und die Siege des Feldmarschalls waren grtenteils die Folge seiner tief-durchdachten Kriegsplne. Blcher erkannte die Verdienste Gneisenaus oft und gern an und nannte ihn seinen Kopf. Nach den Freiheitskriegen war er noch in verschiedenen militrischen Staatsstellungen ttig und erlangte die Wrde eines Feldmarschalls. Er starb 1831 zu Posen im Alter von 71 Jahren. Gneisenau besa als Feldherr einen bewundrungswrdigen Scharfblick, feste Entschlossenheit, grte Ruhe in der Gefahr und eine unermdliche Ttigkeit. Weniger wegen seiner Bedeutung als Fhrer als wegen seiner Vaterlandsliebe ist Major von Ltzow erwhnenswert. Er erhielt 1813 die Erlaubnis, eine Freischar zu bilden, die durch Krners Lied von Ltzows wilder, verwegener Jagd volkstmlich geworden ist. Da sie wegen planloser Mrsche und unglcklicher Gefechte wenig leistete, wurde sie dem brigen Heere einverleibt. Die Ltzower trugen schwarze Uniform. Theodor Krner und der Turnvater Jahn sind die bekanntesten Männer aus dieser Freischar.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 160

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
' '^n. uf ;n, 4,%yj,1 ; J;t<">< ,''//? / 'U-+ Slhrnj H' + L Jx als Gromacht. Ferner wurde eine (5r c n f- (<D e nt a r f a t i o n --) 1' i n t e festgesetzt und so Deutschland in zwei Hlsten geteilt; während der nrdliche Teil fr neutral erklrt wurde, uahm der Krieg in dem-sdlichen Teile seinen Fortgang. Das Direktorium lie neue Aushebungen vornehmen, stellte neue Heere aus und schickte eines unter Iourdan nach dem Niederrhein (Franken) und ein anderes unter Morean nach Sddeutschland (Schwaben), ein drittes unter dem Oberbefehle von Napoleon Bona-Parte nach Italien. Ihr gemeinsames Ziel war Wien. Whrend der Erzherzog Karl die Franzosen unter Jonrdan und Moreau der den Rhein zurckdrngte, errang Napoleon Sieg ans Sieg, so bei Lodi. wo die tapferen franzsischen Grenadiere unter einem mrderischen Feuer die Ad d ab rcke erstrmten. Mantna mute seine Tore ffnen, und der Papst wurde gezwungen, Kunstwerke und Handschriften auszuliefern, die Napoleon als Empfehlungsbriefe" yach Paris schickte. Im Frieden zu 6 am Po Formio (Dorf und Schlo in der Nhe von Tbine) am 17. Oktober 1797 trat sterreich Belgien an Frankreich ab; aus der Lombardei und anderen Teilen Ober-italiens wurde die Cisalpiuische Republik gebildet, Genna zur Ligurischen Republik erklrt und der alte Freistaat Veuedig Ost erreich zuerkannt. In Rastatt sollte' der den Frieden mit dem Deutschen Reiche verhandelt werden; doch che die Verhandlungen znm Abschlu kamen, brach der Krieg von neuem ans. ^reichen König Friedrich Wilhelm Ii. 1786 - 1797. Wahlspruch: Aufrichtig und standhaft/") l. Seine Persnlichkeit. Da Friedrich der Groe starb, ohne Kinder zu hinterlassen, folgte ihm in der Regierung fein Neffe Friedrich Wilhelm, der Sohn, seines Brnders August Wilhelm. Der König war eine hohe, stattliche Erscheinung von wrdevoller Haltung. In seiuen edlen Zgen lag der Ausdruck freundlichen Wohlwollens und gutherziger Gesinnung. Seine guten Geistesgaben hatten eine vorzgliche Ausbildung erhalten. Vor allem liebte er die Musik; Mozart und Beethoven erfreuten sich seiner besonderen Gunst; seine 1) Sincere et constanter."
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